Weiterbildenseminar 2021

Weiterbilden Seminar

Es ist so weit! Die Anmeldung für das Weiterbildenseminar ist freigeschaltet und ihr könnt euch ab jetzt unter diesem Link anmelden.

Das Weiterbildenseminar ist eines der vier bundesweiten Treffen von Weitblick und dient der persönlichen Weiterbildung. Es findet in Kooperation mit dem Gustav-Stresemann-Institut in Bonn statt. Dieses Jahr geht es um “Unsere Welt von Morgen”. Alle* sind willkommen, egal ob alter Hase, Frischling oder gar kein Weitblick Mitglied.

Aufgrund von bekannten Entwicklungen findet das Weiterbildenseminar komplett online und kostenlos statt. Meldet euch also jetzt noch an, damit ihr auch an den interessanten Vorträgen und Workshops teilnehmen könnt und ein bisschen Weitblick-Spirit vom Sofa aus itbekommt.

Wir freuen uns auf euch und sind schon ganz gespannt. Alle näheren Informationen zu den Vorträgen und Workshops kommen in den nächsten Wochen auf Instagram, Facebook und unserer Website.

Vortrags- und Workshopbeschreibungen

Possibilismus statt Pessimismus

Den Auftakt zu unserem Seminar wird am Freitagabend ein Vortrag über Possibilismus bilden. Possibilismus ist, um unseren Vortragenden Daniel Anthes zu zitieren, eine Werthaltung, die „das Mögliche unserer Welt in Anbetracht dieser großen Herausforderungen betont“. Am Freitagabend bekommen wir also schon eine Menge kritischem Zukunftsoptimismus, der uns hoffentlich nicht nur die nächsten zwei Tage begleiten wird. Es wird unter anderem darum gehen, wie wir kommunizieren sollten, damit alle die Klimakatastrophe ernst nehmen, wie und wo wir selbst handeln können und wie wir es schaffen dabei positiv und auf Lösungen bedacht zu bleiben.

Daniel Anthes ist Diplom-Wirtschaftsgeograph, Betriebswirt und Speaker für das Zukunftsinstitut. Dazu hat er noch seine eigene zero-waste Biermarke und einen Blog zum Thema Nachhaltigkeit, auf dem ihr euch schon einmal auf das Thema und ihn einstimmen könnt.


Die Zukunft der Arbeit

Seit Beginn der Corona-Pandemie ist deutlich geworden, dass weder Unternehmen noch Organisationen um eine digitale Transformation herumkommen. Es reicht keinesfalls aus, einfach nur einen Laptop an den heimischen Schreibtisch zu stellen, um digital arbeiten zu können.

Auf der einen Seite wurden eindeutig strukturelle Defizite ersichtlich. Auf der anderen Seite konnten kreative und passgenaue Konzepte digitalen Arbeitens entwickelt und umgesetzt werden. In dem Vortrag wird es um die Frage gehen, welche Voraussetzungen es braucht, damit eine digitale Transformation erfolgreich ablaufen kann. Was bedeutet das für die Führung und Arbeitskultur einer Organisation? Wie verändert sich die Arbeitsorganisation? Und es lohnt sich ein Blick in die Zukunft: Wie wird es weitergehen? Welche Elemente digitalen Arbeitens sollten erhalten bleiben?

Der Vortrag am Samstag Morgen liefert Impulse für diese Fragen und soll zur Diskussion über zukünftige Veränderungen anregen. Gehalten wird er von Birgit Wintermann, einer studierten Juristin (Christian-Albrechts-Universität Kiel). Sie arbeitet seit 2008 als Projektmanagerin bei der Bertelsmann Stiftung. Hier beschäftigte sie sich neben digitalem Arbeiten auch mit den Themen familienfreundliche Städte und Kommunen sowie mit Familien- und work-life-balance-orientierter Personalpolitik.


Ernährung und Landwirtschaft von Morgen

Ernährung und Landwirtschaft geht uns alle an! Fast täglich müssen wir uns im Supermarkt zwischen der verpackten Bio-Gurke und einer losen Gurke aus konventioneller Landwirtschaft entscheiden. Als Verbraucher:innen ist uns oftmals nicht bewusst, wo unsere Lebensmittel herkommen, welche Arbeitsbedingungen herrschen und was für ein Saatgut und teilweise Pflanzenschutz der/die Bauer/Bäuerin nimmt. Auf die politische Ebene schauend wird nicht klar, wie die Europäischen Union die Agrarlandschaft umgestalten will.

Der Workshop “Ernährung und Landwirtschaft von Morgen” beschäftigt sich mit der Idee, wie Ernährungsräte den Grundbaustein für eine regionale, faire und ökologische Lebensmittelversorgung setzen können. Dafür müssen sich insbesondere politische Rahmenbedingungen sowie die Wertschätzung für Lebensmittel und ihrer Produzent:innen ändern.

Anna Wissmann hat Development Studies in Plymouth und London studiert und beschäftigt sich schon seit Langem mit Ernährung und Landwirtschaft. Sie ist als Koordinatorin des Netzwerks der Ernährungsräte in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätig und wird den Workshop zu der Zukunft unseres Ernährungssystems durchführen.


Globale Digitalisierung - digitalisierte Probleme?

Die Corona-Pandemie zeigt uns welche Chancen in der Digitalisierung liegen. Workshops und Konferenzen können auch ohne weite Anreise besucht werden, der Online-Handel blüht weiter auf und Maschinen können immer mehr für uns übernehmen. Hier hören die Vorteile dann aber auch auf! Die Digitalisierung bringt Kosten mit sich, die meistens auf dem Rücken von Menschen aus dem Globalen Süden gelöst werden. Für Laptop, Smartphones, Fernseher, Webcams etc. müssen nämlich Rohstoffe bereitgestellt werden, deren Abbau zur Klimakrise und zu undurchsichtigen Lieferketten beitragen. Außerdem ist der Zugang zu digitalen Diensten weltweit sehr ungerecht verteilt. Wie also können die aus der Digitalisierung entstehenden Chancen gerechter genutzt werden?

In diesem Workshop setzten wir uns damit auseinander wie Digitalisierung als „Megatrend“ differenziert betrachtet werden kann; welche sozialen und ökologischen Grenzen gesetzt werden müssen und wie eine digital suffiziente und gerechte Zukunft aussehen kann.

Die Workshopleiterin, Friederike Hildebrandt ist wissenschaftliche Mitarbeiterin für Digitalisierung und Wissenschaftspolitik beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Sie hat Ökonomie und Entwicklungsstudien in Berlin und Marburg studiert und setzt sich im I.L.A.-Kollektiv mit der imperialen Lebensweise und solidarischen Alternativen auseinander.


Globale Gesundheit

Im Zentrum von Globaler Gesundheit  stehen die Entwicklungen und Auswirkungen einer zunehmend globalisierten Welt auf Gesundheit und die damit verbundenen Herausforderungen. Globale Gesundheit bezieht sich auf transnationale Einflüsse, sowie auf sozioökonomische und sozioökologische Auswirkungen der Globalisierung. Dabei gehören zur globalen Gesundheitsagenda v.a. auch Ungleichheiten, die durch internationalen Handel und Investitionen hervorgerufen werden, wie auch Effekte des Klimawandels, die Vulnerabilität von Migrantenpopulationen, das Marketing von schädigenden Produkten durch transnationale Unternehmen und die Übertragung von Krankheiten durch internationale Reisen. 

In dem Workshop Globale Gesundheit möchten wir auf Globalisierung im Kontext von (öffentlicher) Gesundheit eingehen. Dabei werden wir am Beispiel der COVID-19 Pandemie verschiedene Akteure der Globalen Gesundheit kennenlernen. Des Weiteren werden wir uns anschauen, wie die Gesundheitspolitik einzelner Staaten und/oder Staatengemeinschaften auf das Pandemiegeschehen reagieren und welche Auswirkungen diese politischen Entscheidungen im globalen Kontext haben werden. Hierbei werden wir auch die zunehmende ökonomische, politische und soziale gegenseitige Abhängigkeit von Staaten in Bezug auf gesundheitsbezogenes Kapital, Güter, Personen und Konzepte diskutieren. 

Der Workshop wird gemeinsam von Dr. Andreas Wulf und Prof. Dr. Walter Bruchhausen gehalten.
Die Referenten: 

Dr. Andreas Wulf ist Arzt und seit 1998 bei medico international. Er ist Berlin-Repräsentant und arbeitet zu Themen globaler Gesundheit. Seit über 50 Jahren leistet medico international Hilfe für Menschen in Not und arbeitet an der Beseitigung der strukturellen Ursachen von Armut und Ausgrenzung.  

Prof. Dr. Walter Bruchhausen, Mediziner und Theologe, leitet den Lehrstuhl „Global Health - Social and Cultural Aspects“ am Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit des Universitätsklinikums Bonn. Seine Forschungsschwerpunkte sind u.a. soziale und kulturelle Dimensionen des Gesundheitswesens im globalen Süden und das Zusammenspiel von Medizin und Religion.  


Weiße Privilegien - was hat Rassismus mit mir zu tun?

Rassismus war eine grundlegende Legitimation des europäischen Kolonialismus und rechtfertigte die durch weiße Europäer:innen verübte Gewalt, Unterwerfung und Ausbeutung der übrigen Weltbevölkerung. Diese Unterdrückungsstruktur prägt bis heute das Zusammenleben in der Welt und auch hier in Deutschland. 

Aber was hat Rassismus eigentlich mit uns selbst zu tun? Welche Privilegien haben wir als weiße  Personen, wo nutzen wir sie im Alltag und wie reproduzieren wir rassistische Strukturen? Wie wirken rassistische und postkoloniale Strukturen bei Austauschprogrammen und Auslandseinsätzen? Wie können wir Verantwortung übernehmen ohne als weiße:r  Retter:in aufzutreten? Was bedeutet Powersharing und Allyship und wie kann das aussehen? 

Im Workshop werden wir uns mit diesen und weiteren Fragen beschäftigen. Dafür setzten wir uns zunächst mit der Entstehung und Wirkweise von Rassismus auseinander. Ein historischer Blick zeigt, wie tief Rassismus in unserer Gesellschaft verankert ist und warum wir auch noch immer mit rassistischen Bildern, Gedanken und Handlungen sozialisiert werden. Außerdem sind die Teilnehmer:innen eingeladen ihre Privilegien und ihr Verhalten kritisch zu reflektieren und so einen Schritt auf dem eigenen Rassismus-kritischen Weg zu gehen.  

Der Workshop richtet sich vor allem an weiße Personen und kann leider keinen Empowerment-Raum für Menschen mit Rassismuserfahrungen anbieten. 

Ria Unverzagt ist vom Netzwerk Bildung trifft Entwicklung. Sie kommt aus Köln und hat schon zahlreiche Workshops zum Thema Rassismus und Critical Whiteness gemacht. 


zukunftsfähige Bildung und der OECD Lernkompass 2030

Das 21. Jahrhundert birgt zahlreiche globale Herausforderungen, wie die Klimakrise, Armut oder Fluchtbewegungen, intransparente Finanz-, Daten- und Stoffströme. Wenn wir unser eigenes Leben und unsere Gesellschaften nachhaltig und zukunftsfähig gestalten wollen, dann benötigen wir umfassende Gestaltungs- und Handlungskompetenzen. Wie bilden wir uns, um diese Kompetenzen zu entwickeln und den Herausforderungen gewachsen zu sein?

Der “OECD Lernkompass 2030” ist ein Rahmenkonzept für zukunftsfähiges Lernen. In ihm wird beschrieben, welches Wissen, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten es braucht, um komplexe Probleme zu lösen und Transformation zu gestalten. Er definiert ein Zielbild, welche Haltungen und Werte, welche sozialen und emotionalen Kompetenzen notwendig sind, damit Lernende auf ihre Rolle als verantwortliche Bürgerinnen und Bürger in einer globalisierten Welt vorbereitet sind. In diesem Workshop werden wir erarbeiten, welche Kompetenzen wir heute und in Zukunft brauchen und in welchen Lernumgebungen wir sie erwerben können. Gestaltet wird der Workshop von Kerstin Wilmans, Leitern der internationalen OECD-Arbeitsgruppe „Engagement and Implemention of the Learning Compass” und Vorständin des Global Goals Curriculums e.V., der Bildung für nachhaltige Entwicklung innovativ in Pilotprojekten in Deutschland in einem ökosystemischen Ansatz umsetzt.


Alternative Wirtschaftssysteme

Unser aktuelles Wirtschaftssystem, der Kapitalismus, ist auf Wachstum und Ausbeutung anderer Menschen und Nationen ausgelegt. Eine Ausrichtung auf stetiges Wachstum und immer steigenden Konsum, widerspricht allerdings den Prinzipien der Nachhaltigkeit. Nachhaltiges Leben mit reduzierterem Konsum ist allerdings essentiell für das Aufhalten des menschengemachten Klimawandels. Ein Wandel des Wirtschaftssystems scheint allerdings in den Sternen zu stehen.

Welche konkreten Probleme des Kapitalismus und welche anderen Strömungen es gibt, wollen sich Marius Ewert und Andreas Jaumann mit uns anschauen. In ihrem Workshop werden wir eine kurze Einführung in den Kapitalismus und seine Probleme erhalten und anschließend alternative ökonomische Strömungen, insbesondere die Postwachstumsökonomie, näher unter die Lupe nehmen. Welche Chancen bietet sie? Wieso wird sie noch nicht umgesetzt? Was können wir dafür unternehmen, dass wir uns mehr in diese Richtung bewegen?

Marius Ewert und Andreas Jaumann sind Mitglieder des Netzwerk für plurale Ökonomik e.V.. Das Netzwerkt für plurale Ökonomik setzt sich für die Verbreitung von verschiedenen ökonomischen Denkschulen abseits der neoklassischen Modellökonomik ein, damit zukünftige Generationen an Politikerinnen oder Ökonomikerinnen für komplexe Probleme komplexe Lösungen finden können.

Wo und Wann
Fr, 7. Mai 2021 19:00
So, 9. Mai 2021 15:00

Gustav-Stresemann-Institut e.V., Langer Grabenweg 68, 53175 Bonn