Weitblick Bonn in Uganda

Besuch in Uganda
Anthony Janssen
Dom, 5. Abr 2020

Reise nach Uganda (28.02. 2020-20.03. 2020)

Nachdem wir zunächst die ersten zwei Tage nach unserer Ankunft in Uganda in Kampala verbracht haben, sind wir drei (Aline, Ariane und Anthony) von Weitblick Bonn am 02.03.2020 dann schließlich nach Kabale aufgebrochen. Dort, etwas abseits der Stadt, liegt die Kitojo Community Vocational Training School, mit der wir seit Dezember 2018 zusammenarbeiten. Nach sieben Stunden Busfahrt sind wir dort angekommen und wurden von unserem Projektpartner Lucky in Empfang genommen und herzlich begrüßt.
Mit dem Auto ging es dann in die Berge von Kitojo am Lake Bunyonyi.
Zunächst fuhren wir zu Lucky, denn er hatte uns angeboten bei ihm und seiner Frau zu wohnen. Sein Haus liegt auf 2000 Meter Höhe am Berg, deshalb mussten wir die letzten Meter bis zu ihm nach Hause zu Fuß zurücklegen. Die zehn Minuten mit Rucksack bepackt bergauf zu klettern war zwar anstrengend, aber wenn man erst einmal oben ist, wird man mit einem atemberaubenden Blick über den Lake Bunyonyi samt Bergpanorama belohnt.
Viel Zeit zum Verweilen blieb uns jedoch nicht. Oben angekommen stellten wir nur eben unsere Sachen in Luckys gemütlichem Haus unter und machten uns direkt wieder an den Abstieg.
Dann ging es auch schon ins Projekt, der Kitojo school for empowered girls. Auch sie liegt sehr schön am Berg mit Sicht auf den See.
Wir machten direkt Bekanntschaft mit den beiden Freiwilligen, die zu der Zeit an der Schule arbeiteten. Das Ehepaar, das seinen Ruhestand damit verbringt, durch die Welt zu reisen und gemeinnützige Projekte zu unterstützen, war sehr freundlich und humorvoll.
Zusammen ließen wir den Abend bei einem großartigen Essen ausklingen.
Am nächsten Tag konnten wir die Schule zum ersten Mal bei Tageslicht sehen.
Lucky zeigte uns, was er alles aufgebaut hat und welche Gebäudeteile mit unseren Spenden gebaut werden konnten. Wir waren sehr beeindruckt von der Größe der Schule.
Die Schule besteht aus neun Klassenzimmern, einem Büro, Schlafräumen für einige Kinder und Lehrerinnen, sowie Küche und Sanitäranlagen.
Neben den drei Klassen der Nursery School, auf die sowohl Mädchen als auch Jungen gehen, gibt es dort noch die Primary 1-5. Diese besuchen aktuell nur Mädchen. Für Klassen für Jungs und Mädchen fehlen im Moment noch die Kapazitäten. Da es Lucky besonders wichtig ist, Mädchen eine gute Schulbildung zu ermöglichen, hat er sich dafür entschieden, die Primary School zunächst nur für Mädchen zu öffnen. Höhere Klassenstufen sind noch in Planung, da die Primary School in Uganda eigentlich sieben Klassen umfasst.
Zwei Köche versorgen die Kinder, unter der Aufsicht des Administrators Cosmas, mit drei warmen Mahlzeiten am Tag. Dabei versucht die Schule sich durch Tierhaltung und Pflanzenzucht selbst zu versorgen.
Zurzeit werden an der Schule 144 Schüler und Schülerinnen unterrichtet und daneben gibt es noch die Ausbildungsstätte „Kitojo Community Vocational Training School (KCVTS)“ für die älteren Schülerinnen, in der zum Teil auch die Schuluniformen genäht werden.
Darüber hinaus nähen die Mädchen hier zum Beispiel wiederverwendbare Binden, damit sie auch während der Periode am Unterricht teilnehmen können.
Wir wurden von den einzelnen Klassenstufen herzlich mit Liedern begrüßt und mussten uns auch selbst vorstellen.
Danach gingen Ariane und Aline in zwei Klassen, um beim Unterrichten zu assistieren, während Anthony beim Einrichten des Büros zur Hand ging.
Der Unterricht an der Schule findet komplett auf Englisch statt und ist ziemlich anspruchsvoll, so lernen die Kinder zum Beispiel schon in der Grundschule Meinungen und Standpunkte zu diskutieren.
Nach dem Mittagessen sind wir mit den Kindern zu einer nahe gelegenen Wiese gewandert, wo die Lehrerinnen mit den Kindern Sportunterricht gemacht haben. Dieser bestand neben einem Aufwärmprogramm aus viel Tanzen und Singen, Ball- und Laufspielen.
Wir haben natürlich auch mitgemacht.
Es hat viel Spaß gemacht mit den Kindern herumzutoben, aber wir waren am Abend auch sehr ausgepowert.
Die Kinder waren sehr neugierig, wer denn da in ihre Schule gekommen war. Nachdem die erste Schüchternheit abgelegt war, wollten auf dem Weg zum Sport viele Kinder an unseren Händen gehen. Streit gab es aber zum Glück nicht, da sich die Kinder untereinander abgewechselt haben, sodass alle einmal drankamen.
Wieder an der Schule angekommen, drehten wir mit Lucky und Cosmas noch zwei Videos für potentielle Sponsoren, in denen sie etwas über die Hintergründe der Schule und der Kinder erzählten.
Am folgenden Tag ging es wieder sehr früh zur Schule.
Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es an die Reparatur eines großen Zaunes an der Straße, der von einem Auto eingerissen worden war.
Lucky zufolge nutzten junge Männer aus dem Ort diesen Umstand, um auf das Schulgelände zu kommen und die älteren Schülerinnen zu belästigen, deshalb musste der Zaun auch dringend repariert werden.
Den ganzen Vormittag verbrachten wir damit, Holzpflöcke zu stemmen und Stacheldraht zu spannen.
Es war sehr anstrengende Arbeit, aber wir hatten auch viel Spaß dabei und haben uns gefreut etwas handfestes für die Schule tun zu können.
Zur Belohnung besuchten wir am Nachmittag eine traditionelle Schmiede ein paar Orte weiter und schauten zu, wie dort Werkzeug geschmiedet wurde. Danach ging es weiter in den „Dschungel“ (wie Lucky sagte), um eine geschichtenumwobene Höhle zu besichtigen. Da Luky vor seiner Zeit als Schuldirektor als Touristenguide rund um den Lake Bunyonyi gearbeitet hatte, konnte er uns viele spannende Geschichten über die Gegend erzählen. So auch über diese Höhle, die vor der Zeit des Kolonialismus eine wichtige spirituelle Rolle im traditionellen Glauben gespielt hat.
Der Besuch der Höhle bedeutete viel Kletterei abseits der Wege und erforderte einiges an Kondition. Die Höhle selbst war sehr dunkel und eng, sodass wir uns regelrecht hineinzwängen und auf Knien kriechen mussten.
Dabei wurden wir spontan von einer Gruppe Kinder begleitet, die sichtlich Spaß daran hatten die Höhle zu erkunden.
Den Rückweg legten wir in der Dämmerung zurück. Egal, durch welchen Ort wir dabei kamen, Lucky schien überall jemanden zu kennen. So wurden aus der Stunde, die für den Rückweg geplant war, schnell zwei, da wir in jedem Ort noch auf ein Gespräch mit Freunden von Lucky anhielten. Schließlich schafften wir es aber doch zurück ins Projekt, voller neuer Eindrücke von der schönen Gegend rund um die Schule.

Der 05. 03. 2020 war bereits der letzte vollständige Tag am Lake Bunyonyi.
Als wir uns am Morgen zum Letzten Mal mit Blick auf den See die Zähne putzten, dachten wir bereits mit Wehmut an den Abschied am nächsten Tag.
Nach einem weiteren schmackhaften Frühstück lud uns Lucky zu einer Bootsfahrt über den See ein.
Das gemietete Boot fuhr er selbst und er erzählte uns all die Geschichten, die sich um die 29 Inseln des Sees ranken. Heute sind auf den meisten der Inseln Resorts oder Campingplätze zu finden, es gibt jedoch auch ein paar Inseln, über die sehr kuriose Geschichten erzählt werden. So zum Beispiel „Upside down island“, die sich eines Tages, als Strafe für das Fehlverhalten ihrer Bewohner, einfach um 180 Grad umgedreht haben soll.
Dank des schönen Wetters konnten wir das traumhafte Panorama des spiegelglatten Sees und der grünen Berge darum herum in vollen Zügen genießen.
Als wir nachmittags nach Kabale fuhren, um ein Auto für die Weiterfahrt zu mieten, schlug das Wetter allerdings um, sodass wir auf dem Rückweg zur Schule auf den Bodabodas (Motorrädern) in einen starken Regenguss kamen. Pitschnass kamen wir an der Schule an und hatten Mühe unsere Sachen vor dem Abend trocken zu kriegen.
Wir verbrachten einen letzten, wunderschönen Abend im Rahmen unserer ugandischen Gastfamilie und ließen die letzten Tage noch einmal Revue passieren.
Am nächsten Tag mussten wir von unseren Freunden in Kitojo leider schon wieder Abschied nehmen.
Lucky begleitete uns nach Kabale, wo wir unser Mietauto abholten und das Büro von Michael aufsuchten, der dort ein großartiges Projekt leitet, mit dem Weitblick Heidelberg eine Kooperation pflegt. Das Projekt hat es sich zum Ziel gesetzt, Kinder mit Albinismus zu unterstützen.
Wir hatten ein paar Ladungen Sonnencreme und ein paar Sonnenhüte dabei, die unsere Kollegen von Weitblick Heidelberg uns mitgegeben hatten.
Michael freute sich sehr über diese Mitbringsel, da Sonnencreme in Uganda für viele Familien kaum bezahlbar ist.
Nachdem wir die Sachen abgeliefert hatten, verabschiedeten uns etwas wehmütig von Lucky und Michael und machten uns, um einige gute Freunde reicher, auf den Weg, um unsere Reise durch Uganda fortzusetzen.
Wir waren sehr glücklich, so schöne Tage bei Lucky verbracht zu haben. Es war eine sehr schöne Erfahrung, unseren Projektpartner nicht nur endlich persönlich kennen lernen zu können, sondern vor allem so offen und freundschaftlich von ihm aufgenommen zu werden. Wir waren sehr froh zu sehen, wie gut das Projekt läuft und wie viel Potential es nach wie vor hat. Dank Luckys Energie und Ideen, wird es sicher noch weiter wachsen und wir freuen uns darauf, durch Weitblick weiterhin daran teilhaben zu können. Wir waren sehr beeindruckt davon, was er bereits alles aufgebaut hat und mit welchem Enthusiasmus nicht nur Lucky, sondern alle am Projekt Beteiligten, sich dort engagieren, um den Kindern und vor allem den Mädchen, die dort zur Schule gehen, eine möglichst gute Bildung vermitteln können, dank derer die Mädchen sich hoffentlich eines Tages ein selbstbestimmtes Leben aufbauen können.
Wir sind froh über die unvergesslichen Eindrücke, die wir gewinnen und die Freundschaften, die wir schließen konnten, und freuen uns schon darauf, sicherlich eines Tages noch einmal nach Kitojo zurück zu kehren.

Ihr möchtet mehr über das Projekt erfahren oder uns sogar unterstützen? Dann schaut mal hier vorbei: https://weitblicker.org/bonn/projects/bildungsprojekt-uganda/

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