Noch mal muss ich das nicht haben

Cornelius Lahme
Mar, 10. Dic 2019

Voodoo, immer und überall. Dieser Kult ist in Benin sehr präsent. Letzte Woche konnte ich meine ersten Erfahrungen mit dieser Religion erleben. Ich will hier an dieser Stelle definitiv keine Witze über anderer Leute ihm sein Glauben machen, aber diese Geschichte war so wirr, die muss ich erzählen. Es war in einem kleinen Dorf. Mitten in dem Örtchen direkt vor dem Tempel traf ich den Priester. Gleich lud er mich zu sich nach Hause ein. Es ist hier Brauch, dass man hier stets mit Alkohol, natürlich Selbstgebranntem, herzlich empfangen wird. Dabei wird reihum immer aus demselben Glas getrunken. Ablehnen wäre unhöflich. Ich trat also in seine Hütte und zugleich machte sich ein zweiter Mann auf den Weg um die Sodabieflasche zur bekannten Begrüßungszeremonie zu holen. In der Zwischenzeit begannen wir einen kleinen Plausch.

Noch mal muss ich das nicht haben-1
Noch mal muss ich das nicht haben-1

Dabei nahm der Priester eine kleine Feder in die Hand und begann damit rumzufuchteln. Ständig begann er daran zu lecken um die Feder dann anschließend nach seiner Herzenslust zu formen. Innerlich brannte ich darauf endlich zu erfahren was es mit diesem mythischen Dingen aus sich hatte – schließlich war ich ja bei einem Priester… Und dann sollte ich es endlich erfahren. Der Voodoo-Meister nahm die nun mittlerweile durch Speichel wirklich weichgeleckte Federspitze und führte sie langsam zu seinem linken Ohr. Dort begann er, natürlich in meiner Anwesenheit, mit einer ordentlichen Grundreinigung des Gehörgang. Nach dem linken folgte ein ausgelassener Frühjahrsputz in seinem rechten… Nach getaner Arbeit wurde der mittelalterliche Q-Tipp wieder porentief mundgereinigt. Als der Sodabie endlich kreiste und ich nach dem Priester an der Reihe war, musste ich leider ablehnen. Das war vielleicht unhöflich, aber in dem Moment war mir das völlig egal.

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