Ebola-Waisen in Sierra Leone

Ebola-Waisen in Kailahun/Sierra Leone

Integration von Ebola-Waisen in Pflegefamilien in Sierra Leone

Worum geht es?

In diesem Projekt ging es konkret darum Ebola Waisen zu identifizieren, sie an Pflegefamilien in ihren Heimatdörfern zu vermitteln, dort wieder zu reintegrieren, die Pflegefamilien zu unterstützen, zu betreuen und zu trainieren, damit sie den Kindern und Jugendlichen ein neues zu Hause geben können. Mit Waisen sind die Menschen gemeint, die mit dem Virus angesteckt waren, überlebt haben, aber ihre Familien dabei verloren haben. Ein kleiner Teil von ihnen hat das Glück Menschen zu finden, die sie aufnehmen. Manche landen in temporären Kinderheimen. Der Großteil von ihnen landet auf der Straße. Ein Schicksal das vielen in Sierra Leone, einem der zehn ärmsten Länder der Welt, nicht fremd ist. Aber wie soll man sich ernähren, wenn man stigmatisiert wird und niemand einem nahe kommt? Viele verhungerten nach wenigen Tagen. Im ersten Schritt mussten daher die Waisen identifiziert werden. Dann ist es aber keine Lösung sie in Waisenheime zu schicken. Die damals bestehenden Heime waren völlig ausgelastet. Neue aufzubauen war kein guter Ansatz. Einzig die unmittelbare Reintegration in die Gesellschaft kann funktionieren. Das ist aber extrem schwierig und benötigt Sozialarbeiter_innen oder Vermittler_innen, die in der Region das Vertrauen der Menschen besitzen. Daher musste ein Team mit den Dorfgemeinschaften zusammenarbeiten, sie darauf vorbereiten, die Stigmatisierung aufheben und die Familien langfristig begleiten. Die Organisation (SEND) mit dem Projektmanager/Country Director Joseph Ayamga wollte sich dieser Aufgabe annehmen.
Mehr als 5.000 Menschen sind an Ebola gestorben. Nach dem es auch die ersten infizierten und Todesfälle in Europa und den USA gab mehrten sich auch die Medienberichte und es flossen auch mehr Spenden. Endlich! Aber diese reichten nur im begrenzten Maße die Epidemie zu bekämpfen und einzuschränken. Die Hilfsorganisationen konzentrierten sich vor allem darauf, die infizierten Menschen zu behandeln, Krankenstationen aufzubauen und die betroffenen Gebiete abzuriegeln. Dies ist extrem wichtig.. Die ersten Erfolge waren sichtbar, denn der Anteil der Infizierten, die sterben, sank. In Sierra Leone wirkten die Maßnahmen, so dass nur 21% der Infizierten gestorben sind. Was dabei allerdings vergessen wird, ist, welchen extremen sozialen und wirtschaftlichen Effekt Ebola auf diese extrem arme Region Westafrikas hatte. Neben den 15.000 infizierten Menschen leideten Hunderttausende bis Millionen unter dem wirtschaftlichen Einbruch. Tausende haben die Infektion überlebt. Haben dabei aber ihre Familien und Lebensgrundlagen verloren. Werden in den schlimmsten Fällen auch in ihren Heimatdörfern stigmatisiert und können nicht zurückkehren. Ebolaüberlebende, die überhaupt keine Familie mehr haben, sind unter diesen die am meisten gefährdete Gruppe. Die Organisation Street Child schätzt, dass es in Sierra Leone alleine 20.000 Ebola-Waisen gab.

Video über Sierra Leones Ebola-Waisen:

Wer organisierte das Projekt?

“Vom Straßenkind zum Uniabsolventen”
Nach seinem Masterabschluss an der Herthie School of Governance hat Joseph 2012 mit Robert (ehem. Mitglied bei Weitblick Duisburg-Essen) zusammen in Sierra Leone gearbeitet und ist ein sehr guter Freund. Nach dem Ebola-Ausbruch in Kailahun hat er direkt sein eigenes Geld in die Hand genommen und Hilfsgüter in den Quarantäne-Distrikt Kailahun geschickt. Heute ist er Country Director der Organisation SEND und ist damit verantwortlich für das Hilfsprojekt. Er ist extrem gut vernetzt in der Region, hat das Herz am richtigen Fleck und wohnt in Kenema (2 Stunden entfernt von Kailahun).

Welche Organisation führt das Projekt durch?

Link zur Partnerseite SEND (Social Enterprise Development Foundation) Sierra Leone:

https://sendwestafrica.org/nu/

Die Social Enterprise Development Foundation West Africa wurde 1998 in Ghana gegründet und arbeitet mittlerweile auch in Liberia und Sierra Leone. In Sierra Leone haben sie sich vor allem auf den Distrikt Kailahun konzentriert. Hier ist 1991 der elfjährige blutige Bürgerkrieg ausgebrochen. Und auch die Ebola-Krise traf diesen Distrikt im Osten Sierra Leones mit am härtesten. SEND konzentriert sich auf Advocacy und Lobby-Arbeit, um die Menschen zu befähigen politisch eine Stimme zu erhalten. Ihre Hauptzielgruppe sind Frauen und Jugendliche, da diese in der patriarchalischen Gesellschaft unterdrückt sind, aber entscheidend für eine friedliche und gleichberechtigte Entwicklung Sierra Leones sind.

Wie kann SEND die bedürftigen Menschen erreichen?

SEND arbeitet seit 2010 mit dem Kailahun Women in Governance Network (KWIGN) zusammen. KWIGN ist eine Vereinigung von Hunderten Frauengruppen mit insgesamt ca. 5400 Frauen. Über die Jahre hat SEND mit der Vereinigung verschiedene Trainings und Projekte durchgeführt, um die Frauen zu befähigen ihr wirtschaftliches Potential auszuschöpfen, an der lokalen Politik teilzunehmen und ihre Rechte zu stärken. Zum Beispiel wurden Frauen darauf vorbereitet sich für den Stadtrat/Distriktrat zur Wahl zu Stellen. Ziel war es das mindestens 30% der Ratsmitgliedsposten von Frauen besetzt werden.

Gibt es noch mehr Informationen zu Ebola in Sierra Leone?

Street Child Ebola Update:

http://www.street-child.co.uk/ebola-crisis-update/

The Economist Ebola in graphics:

http://www.economist.com/blogs/graphicdetail/2014/11/ebola-graphics

Habt ihr euch schon einmal vorgstellt wie das Leben aussieht, wenn ein ganzes Land unter Quarantäne gestellt wird? Hier findet ihr ein Video als dies in Sierra Leone passiert ist. 3 Tage lang gab es in Salone einen Lockdown.

Was das Video aber auch zeigt: Die Menschen verlieren nicht die Hoffnung, machen Musik mit dem Thema Ebola. Sie sind nicht passiv und schauen zu wie Ebola sich ausbreitet. Es sind nicht nur die westlichen Helfer die immer in die Medien kommen. Zehntausende Westafrikaner engagierten sich auf die eine oder andere Weise und behielten dabei ihre unglaubliche Lebensfreude.

Hier noch ein paar youtube Videos:

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