Stellungnahme

Julia Mittermüller
Mi, 30. Aug 2017

Stellungnahme

Stellungnahme von Weitblick e.V. zu den Reaktionen und der Berichterstattung zum Mord an Maria L.
Zu den Reaktionen und der Berichterstattung zum Mord an Maria möchten wir von Weitblick Freiburg e.V. sowie vom Bundesverband Weitblick e.V. als Dachverband aller Weitblick-Vereine Stellung beziehen. Wir, als Vereinsmitglieder, Kommilitoninnen und Freundinnen von Maria, sind immer noch tief betroffen von ihrem Tod und trauern weiterhin um sie und mit ihrer Familie. Schockiert sind wir darüber hinaus von der Art und Weise, wie die furchtbare Tat im vergangenen Jahr für rassistische und beleidigende Thesen und Schlussfolgerungen instrumentalisiert wurde.
Weitblick e.V. ist eine ehrenamtliche Studierendeninitiative, die sich in 16 Weitblick-Vereinen in Deutschland für einen gerechteren Zugang zu Bildung einsetzt, um so lokal und weltweit soziale Ungerechtigkeit zu bekämpfen.
Maria engagierte sich seit Anfang des Sommersemesters 2016 bei Weitblick Freiburg e.V. im Arbeitskreis “International”. Gemeinsam mit anderen Vereinsmitgliedern organisierte sie Aktionen, um Spenden für die Renovierung einer Grundschule in Ghana zu sammeln. Maria war in unserem Verein dementsprechend nicht in der Hilfe für Geflüchtete aktiv, sondern im Bereich der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Die Spenden, die im Zuge der Traueranzeige bei uns eingingen, wurden in ihrem Sinne auch für die Renovierung der Grundschule in Ghana eingesetzt, um weiterzuführen, wofür sie sich engagiert hat. Weitblick Freiburg e.V. selbst hat diesen Spendenaufruf nicht initiiert. Mit den Spenden konnte nun die Schule in Ghana fertiggestellt werden. Es gibt dort auch einen Gedenkstein für Maria.
Als Verein ist es uns an dieser Stelle noch einmal wichtig zu betonen, dass es sich bei dem Vorfall aus unserer Sicht um einen verabscheuungswürdigen Einzelfall handelt. Wir finden es inakzeptabel, aufgrund eines einzigen verdächtigten Täters pauschal und voreilig auf alle Geflüchteten oder auf einzelne Gruppen Geflüchteter zu schließen. Kollektivstrafen sind in einem Rechtsstaat nicht angemessen. Wir verurteilen auch die vor einem Jahr auf unserer Facebookseite geposteten, beleidigenden und rassistischen Kommentare scharf und haben in entsprechenden Fällen Anzeige erstattet. Als Mitglieder und Mitgestaltende dieser Gesellschaft möchten wir uns einem kritischen Diskurs natürlich nicht entziehen. Um die dafür nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen, fordern wir jedoch eine sachlichere und faktenbasierte Diskussionskultur sowohl im persönlichen Umgang miteinander als auch vor allem in den sozialen Netzwerken. Wir werden unsere Arbeit entschlossen fortführen – denn gerade jetzt ist Bildungsarbeit äußerst wichtig.
Was ist Weitblick e.V.?
2008 wurde Weitblick als Studierendeninitiative zunächst in Münster gegründet und ist seitdem stark gewachsen. Derzeit hat Weitblick über 2000 Mitglieder in 16 Städten Deutschlands. Seit 2011 gibt es Weitblick auch in Freiburg. Unter dem Motto “Bildungschancen weltweit” engagieren sich viele junge Menschen bundesweit ehrenamtlich für eine Vielzahl an Bildungsprojekten von Weitblick. So fördern wir in über 30 Partnerländern weltweit Projekte wie Schulbauprojekte, Universitätsbauprojekte, Bibliotheken, Ausbildungswerkstätten und Waisenprojekte.
Darüber hinaus sind wir auch in Deutschland aktiv und organisieren Veranstaltungen wie Podiumsdiskussionen, Nachhaltigkeitsprojekte, Bildungsfahrten und Bildungspatenschaften mit Kindern aus sozialschwächeren Familien. Diese Patenschaften umschließen sowohl Kinder aus nach Deutschland geflüchteten Familien, wie auch Kinder, die aus anderen Gründen einen weniger ausgeprägten Zugang zu Bildung haben. Außerdem sind wir überzeugt, dass Begegnungen sehr wichtig sind, um Vorurteilen gegenüber anderen Kulturen entgegenzutreten. Daher ist ein weiterer wichtiger Bestandteil unserer Arbeit der interkulturelle Austausch.
Weitblick ist gemeinnützig und lebt von den Ideen und dem ehrenamtlichen Engagement der Mitglieder. Die Finanzierung unserer Projekte stellen wir durch zahlreiche Aktionen, wie etwa Spendenläufe oder Benefiz-Partys sicher, ebenso wie auch durch die finanzielle Unterstützung von Freunden und Förderern. Als Studierendeninitiative möchten wir Studierenden aller Fachrichtungen die Möglichkeit bieten, sich neben dem Studium gesellschaftlich zu engagieren und ihr eigenes Wissen, sowie ihre Talente und Fähigkeiten für soziale Projekte einzusetzen.

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