Rückblick von Angela auf ihre Arbeit in Benin

Lisa Hahn
Mon, 17. Mar 2014

Rückblick von Angela auf ihre Arbeit in Benin-2
Rückblick von Angela auf ihre Arbeit in Benin-2

Benin auf der Weltkarte
Wie lange und in welcher Zeit warst du in Benin?
Ich war von Mitte September 2013 bis Mitte Februar 2014 in Benin, d.h. insgesamt fünf Monate. Der Zeitraum des Projekteinsatzes war dabei optimal, da die Temperatur meist zwischen 25 – 30 C° lag und es kaum geregnet hat.
Wo genau warst du in Benin?
In den ersten drei Wochen bin ich mit der weitblick-Reisegruppe aus Münster nahezu durch das gesamte Land gereist, wobei wir die unterschiedlichen weitblick-Projekte (Grundschulbau) besucht haben und gleichzeitig den ersten Eindruck von der beninischen Kultur erhalten durften.
Nachdem die anderen drei wieder nach Deutschland zurückgekehrt sind, war ich überwiegend in Porto Novo vor Ort. Hierbei handelt es sich um die Hauptstadt Benins, wo sich auch der aktuelle Campus der Fakultät INJEPS befindet. Zusätzlich bin ich öfters nach Cotonou und Dogbo gereist, da sich in Cotonou der Hauptcampus der Uni befindet und in Dogbo unsere Partnervereine pro Dogbo und ESI ansässig sind.

Rückblick von Angela auf ihre Arbeit in Benin-3
Rückblick von Angela auf ihre Arbeit in Benin-3

Welche Aufgaben hattest du in Benin?
Für das Projekt Uni baut Uni wurden in Münster/Kiel insgesamt vier Arbeitsgruppen definiert: Öffentlichkeitsarbeit, Fundraising, Vermitteln und Evaluation. Im Rahmen meines Projekt-Einsatzes in Benin durfte ich diesen vier Gruppen mit Lambert (Projekt-Verantwortlicher unseres beninischen Partner-Vereins ESI) zuarbeiten und unterschiedliche Aufgaben ausführen:
Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit haben wir einerseits die Studenten am INJEPS in Form von Präsentationen über das Projekt informiert. Andererseits konnte ich durch regelmäßige blog-Einträge auf der weitblick-Homepage die Studenten in Deutschland über die Fortschritte des Projektes auf dem Laufenden halten (http://weitweg.weitblicker.org/ ).
Beim Fundraising habe ich überwiegend Fotos und Informationen gesammelt, die anschließend für Kooperations- und Spendenanfragen verwendet worden sind. Ein besonderes Highlight war dabei ein Foto-Shooting mit über 120 Studenten des INJEPS, die sich auf dem Campus in Form von unterschiedlichen Wörtern aufgestellt haben und aus dem dritten Stock des Uni-Gebäudes fotografiert worden sind.

Rückblick von Angela auf ihre Arbeit in Benin-4
Rückblick von Angela auf ihre Arbeit in Benin-4

Ausflug mit StudentenBeim Vermitteln bestand die Hauptaufgabe darin, die Kursbeschreibungen der Studiengänge am INJEPS zu sammeln und in einer Art Modulhandbuch zusammen zu fassen. Diese Aufgabe stellte sich schon nach kurzer Zeit als schwieriger als erwartet heraus, da diese Informationen den Wettbewerbsvorteil der Universität darstellen und nicht für jeden frei zugänglich sind. Insgesamt hat es somit drei Monate in Anspruch genommen, bis wir in großem Vertrauen vom Direktor der Fakultät die Kursbeschreibungen erhalten haben.
Im Rahmen der Evaluation wurde ein Fragebogen erstellt, der die Rahmenbedingungen und die Zufriedenheit der Studenten am aktuellen Campus des INJEPS erfasst. Dieser Fragebogen wurde von 330 Studenten ausgefüllt und soll im späteren Verlauf des Projektes als Vergleichsbasis für spätere Erhebungen am neuen Campus dienen.
Wie sah ein typischer beninischer Tag bei dir aus?
Während meines Aufenthalts in Benin musste ich feststellen, dass es eigentlich keinen typischen Tagesablauf gibt. Obwohl wir zwar in jeder Woche einen Arbeitsplan für das Projekt aufgestellt haben, mussten wir jedoch feststellen, dass sich dieser fast immer wieder verändert hat. Jeder Tag hat dabei neue Überraschungen mit sich gebracht. Entweder wurden beispielsweise Termine spontan möglich, sodass wir die Chance direkt eingreifen wollten, oder aber lang geplante Termine wurden noch einmal nach hinten verschoben, sodass sich der gesamte Plan verändert hat.
Grundsätzlich haben wir allerdings versucht morgens um 9 am INJEPS zu starten und gegen 17 Uhr unsere Arbeit zu beenden. Je nachdem, welche Aufgaben anstanden, sind wir jedoch auch in andere Städte gereist oder bei Aufgaben, die viel Konzentration erforderten, bin ich in meiner Wohnung geblieben, um von dort die Sachen zu bearbeiten.
Welche kulturellen Erfahrungen hast du gesammelt?
Während meiner Zeit in Benin durfte ich die großartige Gastfreundschaft und den Zusammenhalt des Landes persönlich miterleben. Zum Beispiel hatte ich die Möglichkeit, Weihnachten und Neujahr in den Familien von zwei Studentinnen des INJEPS zu verbringen und dort das typische Familienleben kennenzulernen. Es war dabei sehr auffällig, dass es in den meisten Familien viele kleine Kinder gibt und alles gemeinschaftlich geteilt wird.
Zusätzlich war es sehr beeindruckend zu sehen, wie die Menschen unterschiedlicher Religionen harmonisch miteinander umgehen. So ist es keine Seltenheit in Benin, dass sich eine Kirche direkt neben einer Moschee befindet oder nach einem christlichen Feiertag direkt im Anschluss ein muslimischer Feiertag zelebriert wird. Da Benin der Ursprung des Voodoo ist, durfte ich auch bezüglich dieser Religion viele neue Erfahrungen sammeln.

Rückblick von Angela auf ihre Arbeit in Benin-5
Rückblick von Angela auf ihre Arbeit in Benin-5

WeihnachtenWie hast du die Rückkehr nach Deutschland erlebt?
Nach meiner Rückkehr nach Deutschland ist mir zunächst noch einmal bewusst geworden, welchen hohen Lebensstandard wir eigentlich in unserem Land besitzen. Während ich in Benin meine Wäsche wöchentlich zwei Stunden mit der Hand gewaschen habe, genieße ich nun wieder den Luxus einer Waschmaschine. Auch den Supermarkt nehme ich mittlerweile mit ganz anderen Augen wahr. Manchmal fühle ich mich nahezu überfordert von der Vielzahl der Produkte und frage mich, wozu eine derartige Auswahl überhaupt notwendig ist.
Natürlich habe ich mich auch sehr gefreut, meine Familie und Freunde nach fünf Monaten wieder zu sehen. Ich denke jedoch noch oft an die schöne Zeit und die herzliche Atmosphäre in Benin zurück und freue mich schon jetzt auf die nächste Reise, bei der ich zum einen meine beninischen Freunde wiedersehen werde und zum anderen den Fortschritt des Projektes beobachten kann.
Was du nimmst du von deinem Aufenthalt für die Zukunft?
Der Einsatz im Rahmen des Projektes „Uni-baut-Uni“ hat mir gezeigt, dass fast jedes Ziel erreicht werden kann, wenn eine Gruppe als Team zusammenarbeitet und jeder seine Stärken in das Projekt einfließen lässt. – Die Sprache spielt für den Erfolg dabei nur eine untergeordnete Rolle. So stellten beispielsweise meine geringen Französisch-Kenntnisse für die Bewältigung der Aufgaben keine große Hürde dar, weil alle Kollegen mir die Inhalte mit einfachen Worten erklärt haben und dabei auch sehr viel Geduld aufgebracht haben.
Des Weiteren hat mir die Reise bestätigt, wie viel Spaß mir die Arbeit in einer Non-Profit Organisation macht. Für mich steht somit seit diesem Projekt-Einsatz fest, dass ich meinen beruflichen Einstieg im Non-Profit Sektor suchen werde und dabei am liebsten im Bereich des Fundraising tätig werden möchte.

Gallery
Associations
Projects
weiterführende Schule seitlich
Weiterführende Schulen Benin

Wir unterstützen finanziell den Bau von Schulgebäuden für weiterführende Schulen im Bezirk Agbangnizoun im Zentrum …

Neue Grundschule in Benin-1
Grundschulen Benin (ESI)

Wir finanzieren die Errichtung von Grundschulgebäuden in der Gemeinde Dogbo im Südwesten des westafrikanischen Staates …