Am 05. November fand auf unserem Instragram-Kanal (@weitblickhannover) unser erster Livestream-Lesungsabend zum Thema „Alltag mit Rassismus“ statt. Unser Gast Tschad las aus einem Buch „Aufwachsen mit rechter Gewalt. Erfahrungen. Fakten. Widerstand.“ vor, an dessen Entstehung und Veröffentlichung er selbst mitwirkte. Anschließend sprachen wir über Rassismus in Deutschland und auch darüber, wie alle in ihrem Alltag rassismuskritisch denken lernen können.
„Aufwachsen mit rechter Gewalt. Erfahrungen. Fakten. Widerstand.“
Das Buch, aus dem vorgelesen wurde , entstand im Rahmen der AG „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ vom Landesjugendring Niedersachen. In dieser AG setzen Tschad und die weiteren Teilnehmenden verschiedene Projekte im Bereich Antidiskriminierung um. Nachdem die Gelder für das Förderprogramm „Demokratie leben!“ gekürzt wurden, wollte die AG ein Zeichen setzen: Rechtsextremismus ist in Deutschland ein zunehmendes Problem und präventive Arbeit ist wichtiger denn je. Deswegen hat die Arbeitsgruppe echte Geschichten von verschiedenen, jungen Menschen mit Diskriminierungserfahrungen gesammelt und diese anonymisiert in einem Buch zusammengetragen. Das Ziel ist, den Betroffenen eine Plattform zu bieten, die erlebten Realitäten sichtbar zu machen und ein Zeichen zu setzen.
Rassismus ist ein strukturelles Problem
Die Geschichten zeigten eindrücklich, dass Rassismus in Deutschland ein alltägliches Problem ist, das uns alle etwas angeht. Nach der Lesung erzählte Tschad mehr zur Entstehungsgeschichte des Buches und von seinen persönlichen Erfahrungen mit Rassismus. Dabei wies er darauf hin, dass Rassismus kein persönliches, sondern ein strukturelles Problem ist, das deskonstruiert werden muss. Dies ist die Aufgabe von uns allen. Begleitet wurde der Abend auch musikalisch mit Gitarre und Gesang von Rudy , der den Song „Voninkazo Adala“(madagassisch, dt: „Dumme Blume“) zum Besten gab.
Handlungsempfehlungen
Abschließend haben wir Handlungsempfehlungen für nicht-betroffene Personen geteilt. Wir besprachen, wie man sich verhalten kann, wenn man mitbekommt, dass eine andere Person aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer Religion oder anderen Eigenschaften diskriminiert wird. Wichtig ist grundsätzlich gegen Rassismus aufzustehen, sich selbst zu hinterfragen und sich darüber zu informieren, wie man eine gute Ally sein kann. Weitere Handlungsempfehlungen könnt ihr gerne bei Amnesty nachlesen.
Leseempfehlungen:
• Eddo-Lodge, Reni (2020): Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche. Berlin-Kreuzberg: Tropen. 3. Auflage.
• Evaristo, Bernadine (2009): Blonde Roots. München: Penguin. 16. Edition
• Hasters, Alice (2019): Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten. Hanserblau 14. Edition
• Landesjugendring Niedersachsen e.V. (Mai 2020): Aufwachsen mit rechter Gewalt. Erfahrungen. Fakten. Widerstand! 1. Auflage. https://www.ljr.de/shop/produkt/produkt/praxisbuecher-fuer-jugendleiter-innen/aufwachsen-mit-rechter-gewalt.html [Letzter Zugriff: 27. November 2020].
• Amnesty International Deutschland e.V. (11.03.2020): Was kann ich tun bei rassistischen Angriffen? https://www.amnesty.de/deutschland-was-kann-ich-tun-bei-rassistischen-angriffen [Letzter Zugriff: 27. November 2020].
• Ogette, Tupoka. (2018): exit RACISM. rassismuskritisch denken lernen. Münster: UNRAST. 7. Auflage.
• Sow, Noah (2018): Deutschland Schwarz Weiß: Der alltägliche Rassismus. Norderstedt: Book on Demand. 1. Edition.
Hier könnt ihr euch den Livestream nochmal ansehen