Klima? Wandel. Wissen

Ronja Fischer
jeu, 21. Mai 2015

Klima? Wandel. Wissen-2
Klima? Wandel. Wissen-2

Diskussion mit Prof. Dr. Markus Lederer vom Institut für Politikwissenschaft der Uni Münster und Stefan Rostock, Teamleiter Bildung für nachhaltige Entwicklung von GermanwatchWas hat Salz mit dem Klimawandel zu tun? Warum kostet die Rettung des Planeten nicht die Welt? Und wie kann mein eigener Handabdruck das Klima schützen?
Diese und noch mehr Fragen beantwortet die Ausstellung “Klima? Wandel. Wissen!” vom 18. Mai bis zum 20. Mai in der Mensa am Aasee und vom 21. Mai bis zum 26. Mai in der Mensa am Ring in Münster. Der Eintritt ist frei.

Zur Ausstellung:
Auf interessante und abwechslungsreiche Art und Weise erfahren die Besucher im Klimajahr 2015 das Wichtigste aus dem jüngst veröffentlichten neuen Sachstandsbericht des Weltklimarats (IPCC). Experten und Expertinnen von Germanwatch haben die Ergebnisse anschaulich aufbereitet und auf die wichtigsten Themenfelder wie Energie, Ernährung und Landwirtschaft, Meeresspiegelanstieg, Wirtschaft und Klimaschutz eingegrenzt. Doch es werden nicht nur Fakten und Hintergründe präsentiert, es geht auch um das Handeln. Denn so eindringlich die Warnungen des IPCC auch sind, die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des internationalen Gremiums machen auch klar: Es ist noch nicht zu spät zum Gegensteuern - und jeder kann dabei mithelfen. Besucherinnen und Besucher der Ausstellung können auch ihre eigenen Ideen für mehr Klimaschutz hinterlassen und selbst Anregungen anderer Besucher mitnehmen.
Hier die einzelnen Themen mit interessanten und teils schockierenden Fakten:
Ozeane
Bis 2050 zerstört der Kohlenstoff, der von den Meeren aufgenommen wird und diese dabei versauert, wohl ¾ aller Korallenriffe um die pazifischen Inseln.
Städte
stoßen mehr als ¾ der energiebedingten Treibhausgasemissionen aus, das Wachstum vor allem der kleinen und mittleren Städte in den kommenden zwei Jahrzehnten ist dabei besonders wichtig für einen klimafreundlichen Entwicklungspfad.
Ernährung und Landwirtschaft
Die Nahrungsmittelpreise sind in den vergangenen Jahren stark angestiegen, das trifft vor allem die Ärmsten. Der Klimawandel erhöht die Wahrscheinlichkeit für Ernteausfälle durch Dürren und Starkregen dramatisch.

Klima? Wandel. Wissen-3
Klima? Wandel. Wissen-3

Wasser
Weltweit sind schon heute 80% der Menschen von Unsicherheit der Wasserversorgung betroffen, auch in Deutschland sind die Grenzwerte für Schadstoffbelastung in vielen Regionen überschritten
Meeresspiegelanstieg
50cm Anstieg in den kommenden Jahrzehnten sind sehr wahrscheinlich, deutlich mehr ist möglich. Das beträfe schon 72 mio. Menschen direkt, die aktuell auf einer Fläche in Küstenregionen wohnen, die dreimal so groß ist wie Italien. Wieder trifft es vor allem die Armen, die sich schlechter schützen können, z.B. durch Deiche.
Energie
Wir dürfen nur noch etwa 1/20 der weltweiten Kohlevorkommen verbrennen, um einen Temperaturanstieg von mehr als 2°C zu verhindern. Das ist eine Herausforderung, vor allem auch für das Kohleland Deutschland.
Wirtschaft
Der Weltklimarat schätzt, dass uns der klimaverträgliche Entwicklungspfad nur 0,06% des jährlichen Konsumwachstums kosten würde und dabei Billionen sparen könnte, weil die Schäden geringer ausfallen.
Die Ausstellung kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, denn in diesem Jahr stehen mit dem G7-Gipfel in Deutschland, der Verabschiedung der “Globalen Nachhaltigkeitsziele” (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen und vor allem mit dem Weltklimagipfel im Dezember in Paris wichtige Weichenstellungen in der Klimapolitik an. Am Ende des Jahres soll schließlich ein neues Weltklimaabkommen verabschiedet werden, dass den Rahmen setzen soll für eine internationale Klimapolitik, die die globale Erwärmung auf unter zwei Grad begrenzt. Warum das wichtig ist, was dafür getan werden muss und wie das gelingen kann - auch das erfahren die Besucher der Ausstellung.
Mehr über die Ausstellung und Germanwatch unter:
http://germanwatch.org/de/ausstellung-klimawandel
Vorträge beim Veranstaltungsauftakt: ‘Klimagipfel 2015: Fünf vor 12 oder Midnight in Paris?
Prof. Dr. Markus Lederer vom Institut für Politikwissenschaft der Uni Münster: “Der Klimagipfel 2015: Fünf vor zwölf oder Midnight in Paris?”
Er nennt dabei drei Gründe, weswegen es auf der Klima-Uhr wirklich Fünf vor Zwölf ist und drei, warum die Lage vielleicht doch nicht so schlimm ist, wie befürchtet. Er geht dabei auf den wissenschaftlichen Stand der Klimaforschung ein, auf die Verbindung von persönlicher und politischer Verantwortung und darauf, was wir von Paris erwarten können und was nicht.

Stefan Rostock, Teamleiter Bildung für nachhaltige Entwicklung von Germanwatch: “Anmerkungen aus zivilgesellschaftlicher Sicht zum Klimagipfel”
Dabei stellt er die Position von Germanwatch zum Gipfel vor und erklärt, warum “Corporate Social Responsibility” nicht reiche, warum es unternehmerisch verantwortungslos sei, in Fossile Brennstoffe zu investieren und warum ein peruanischer Bergführer es mit RWE aufnimmt.

Bei der anschließenden Fragerunde kam es zu vielen Beträgen aus dem Publikum. Dabei ging es vor allem um mögliche Aktionen und Einfluss jedes Einzelnen im Kleinem wie auch auf Bundesebene.
Radio Q, das Campusradio von Münster, veröffentlichte zur internationalen Klimapolitik auch eine Themensendung.
Weitblick bedankt sich für die finanzielle Unterstützung beim AStA der Uni Münster und bei Germanwatch für das Bereitstellen der Ausstellung.
Die Ausstellung zum Klimawandel ist auch 2016 noch verfügbar. Wer sie bei sich ausstellen möchte, kann sich an Germanwatch wenden.

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